Der kurdischen Bewegung ist gelungen, wonach viele sich sehnen: der globalen Ausbeutungsmaschinerie ein System der Selbstbestimmung entgegenzustellen und – inmitten ständiger Repressionen – Schneisen der Verwüstung in Korridore des ökologischen Auflebens zu verwandeln.
Dieser Band zeigt nun erstmals, wie die Bewegung diese beiden Stränge von Anfang an miteinander verknüpfte. Er beleuchtet die Philosophie der Sozialökologie, greift das mythologische Erbe des kurdischen Alevismus auf und lotet ökopolitische Strategien aus. In der Auseinandersetzung mit organisatorischen Strukturen, wie dem Mesopotamia Ecology Movement oder dem ökologischen Frauendorf Jinwar, berührt er nicht zuletzt die Frage nach dem Zustand der kommunistischen Idee: Was bedeutet es heute, gemeinsam frei zu sein?
Die sich darin auftuenden Leerstellen sowie die zunehmende Bedrohung der kurdischen Errungenschaften machen deutlich: ob der Prototyp des ökologischen, demokratischen Konföderalismus durch Embargos, Drohnen und Brandanschläge ausgelöscht werden kann, hängt auch davon ab, ob er andernorts aufgenommen, angepasst und fortgesetzt wird.