Im Zuge des Punkgebetes von Pussy Riot in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau wurde deutlich, dass nicht alle Menschen in Russland hinter Putin stehen. Es gibt mutige Individuen, die sich trotz der Gefahr von Repressionen für ihre Musik, Kunst und Literatur einsetzen, um sich gegen den nationalistischen, patriarchalen und homophoben Mainstream zu positionieren.
Das Buch "Punk statt Putin" zeigt zwei kontrastierende Welten: Einerseits einen immer repressiver agierenden autoritären Staat und andererseits oppositionelle Künstler*innen und Aktivist*innen, die nach Nischen suchen, Spielräume nutzen und auf kreative Weise mit ihrer verzweifelten Situation umgehen. Die Autorin, Norma Schneider, beschreibt die vielfältigen Formen und Inhalte der russischen Gegenkultur in Putins Russland, sowohl vor als auch nach dem Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Dabei liegt der Fokus nicht ausschließlich auf den Repressionen des Regimes, sondern vielmehr auf dem, was trotz allem noch möglich ist.
Das Buch führt uns in die Ideologie des Putin-Regimes ein, stellt den politischen und kulturellen Mainstream sowie die offizielle Kulturpolitik vor und beschreibt den Umgang des Staates mit der Gegenkultur, welcher zwischen Repression und Vereinnahmungsversuchen schwankt. Dem gegenüber steht ein lebendiges Porträt der russischen Gegenkultur, das die Underground-Szene, Anti-Kriegs-Lieder, queere Literatur, feministische Selbstorganisation, Putin-Memes und künstlerischen Protest im öffentlichen Raum beleuchtet.
Norma Schneider veranschaulicht in zahlreichen Interviews mit Künstler*innen in Russland und im Exil Hoffnung und Perspektivlosigkeit, mutigen Protest, sichere Räume und den unermüdlichen Willen, weiterhin für ein freies Russland zu kämpfen.
Über die Autorin:
Geboren im Jahr 1988, widmete Norma Schneider ihr Studium den Bereichen Philosophie, Soziologie und Germanistik. Heutzutage ist sie in Frankfurt am Main ansässig und arbeitet als unabhängige Journalistin, Schriftstellerin und Lektorin. Ihr Interesse für Punk und Protestbewegungen in Russland wurde geweckt, als die Band Pussy Riot 2012 vor Gericht gebracht wurde. Seither hat sie einen tiefgreifenden Einblick in die unterschiedlichen Ausdrucksformen der russischen Gegenkultur gewonnen, ebenso wie in die Ideologie des Putin-Regimes. Schneider verfasst Literaturkritiken und Artikel über Themen wie Kultur, Protest und die LGBTQ-Community in Osteuropa und dem postsowjetischen Raum. Ihre Werke sind unter anderem in Publikationen wie taz, nd.Aktuell, FAZ und Jungle World zu finden.