Ein Plädoyer für sprachgerechtes Gendern
Auch wenn sich fast alle einig sind, dass wir weniger diskriminierend kommunizieren möchten, wird über kaum etwas derzeit so heftig debattiert wie über das Thema Gendern. Denn mit dem Genderstern oder dem Gendergap greifen wir massiv in unsere Sprache ein – egal, ob beim Sprechen oder beim Schreiben.
Doch ist es überhaupt notwendig, die Sprache umzugestalten? Und gibt es dabei ein ›richtig‹ oder ›falsch‹? Welche Veränderungen lässt unser Sprachsystem problemlos zu und welche eher nicht? Um souverän entscheiden zu können, ob und, wenn ja, wie wir gendern wollen, ist es hilfreich, sich klarzumachen, wie Sprache im Allgemeinen funktioniert. Denn die Regeln, die der Sprache zugrunde liegen, sind so komplex wie das Innenleben von uns Menschen – und dabei geht es nicht nur um Rechtschreibregeln oder die richtigen Wortendungen.
Jedes noch so kleine Detail – von der Tonlage über die Wortstellung bis hin zu der Wahl der Wörter – erfüllt wichtige Funktionen, wenn Menschen miteinander kommunizieren. Deshalb ist es nie egal, wie wir etwas sagen.
Es sind faszinierende Erkenntnisse aus der Linguistik, anhand derer Lena Völkening erklärt, welchen Einfluss Sprache auf unser Denken hat, wie Bedeutung entsteht und wie Sprachwandel ganz generell vonstattengeht. Dabei erklärt und begründet die Sprachwissenschaftlerin, Übersetzerin und Journalistin, warum einige gendergerechte Formen besser funktionieren als andere.