Der Kapitalismus ist untrennbar mit dem Imperialismus verbunden. So lautet die Kernthese von Torkil Lauesens Buch Die globale Perspektive, das nun auf Deutsch vorliegt. Lauesen zeichnet die Bedeutung des Imperialismus für die Geschichte des Kapitalismus nach, analysiert den Neoliberalismus als gegenwärtige Form des kapitalistischen Weltsystems und widmet sich der Frage antikapitalistischen und antiimperialistischen Widerstands. Der Autor sieht sich dabei Karl Marx’ elfter Feuerbach-These verpflichtet: Es geht nicht nur darum, die Welt zu verstehen, sondern auch, sie zu verändern.
Das Buch ist leicht verständlich geschrieben. Lauesen arbeitet mit akademischer Genauigkeit, wendet sich jedoch an ein breites Publikum politisch Interessierter und Aktiver. Der Text ist vielfach angereichert mit Anekdoten aus 50 Jahren eigener praktischer Erfahrung in antikapitalistischen und antiimperialistischen Widerstandsbewegungen. Die chinesische Revolution trifft hierbei auf die zapatistische Bewegung, K-Gruppen treffen auf das Weltsozialforum. Schlussendlich geht es Lauesen um die praktischen Möglichkeiten – Visionen und Strategien – antiimperialistischen Widerstands im neoliberal globalisierten kapitalistischen Weltsystem. Die globale Perspektive ist Einführungsband, Diskussionsgrundlage und Inspirationsquelle zugleich.